Metodi hat alles verloren: Sein Zuhause, seine Familie, seine Arbeitsstelle. Der übermässige Alkoholkonsum hat seinen Tribut gefordert und ihn alleine auf der Strasse zurückgelassen – mit nur einem kleinen Rucksack voller Kleidungsstücke.
Metodi war ein Mann mit Stil. Seine Höflichkeit und seine überdurchschnittlich hohe Bildung führten dazu, dass die Menschen aus seiner Nachbarschaft gerne Zeit mit ihm verbrachten. Er erhielt liebevoll den Namen «Herr Bürgermeister». Er war beliebt, ausgeglichen und ein Nachbar, der jeden immer freundlich gegrüsst hat. Die Menschen aus der Umgebung trafen sich gerne mit ihm. Metodi war ihr «Bürgermeister der Herzen».
Vom «Bürgermeister der Herzen» zum Obdachlosen
Doch innerlich trägt Metodi Kämpfe mit sich aus. Die ihn belasten. Er fühlt sich unverstanden und einsam in seiner Ehe. Metodi entwickelt eine Sucht nach Computerspielen, um sich abzulenken. Die Atmosphäre zu Hause wird immer unerträglicher und zunehmend aggressiv. Um sich zu beruhigen, nimmt er Tabletten und Alkohol. Daraus entsteht eine Sucht, die allmählich alles zerstört. Das freundliche Wesen schwindet, er wirkt zunehmend apathisch und orientierungslos. Seine Frau hält es nicht mehr mit ihm aus — Metodi muss aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen. Er weiss nicht, wo er hingehen soll. Ohne Arbeit fehlt das Geld für eine neue Wohnung. Notgedrungen muss er von nun an im Freien schlafen: auf Parkbänken, in verdreckten Einkaufspassagen und unter alten Brücken. Seine früheren Nachbarn brechen den Kontakt zu ihm ab. Metodis einziges Hab und Gut ist jetzt ein kleiner Rucksack, gefüllt mit ein paar Kleidungsstücken, die ihm ansatzweise Wärme geben. Über viele kalte Winter geht das so. Ansonsten bleibt ihm nicht mehr viel. Ihm fehlen die liebevollen Umarmungen, wertschätzenden Worte, sein warmes Zuhause. Er kämpft sich allein durch, Tag für Tag, Jahr für Jahr.
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Magazin 02/24