Der 1. September ist in Moldawien der Tag des Wissens, denn die Schule beginnt wieder. Besonders aufgeregt sind die Kinder, die zum ersten Mal in die Schule gehen. Viele der Erstklässler sind herausgeputzt. Etwas ganz Besonderes liegt in der Luft.
Gheorghe (6) konnte den grossen Tag kaum erwarten. Der Bub kommt aus einer Familie mit fünf Kindern. Die älteren zwei Geschwister gehen bereits zur Schule. Nun freut er sich darauf, bald wie sie ein Schüler zu sein. Man sieht ihm auf dem Bild links an, wie stolz er ist. Bald gehört er zu den Grossen!
Jedoch ist der Kauf von Schulsachen in Moldawien für viele arme Familien ein unerschwinglicher Luxus. Daher ist es ein wichtiger Teil unseres Bildungsprogramms, die Kinder mit den notwendigen Schulsachen auszustatten, etwa mit Stiften, Etui, Kleber, Malsachen, Heften und Stundenplaner.
So zum Beispiel Stefan (7), Bogdan (11) und Fillip (12) aus Moldawien, im nächsten Bild links. Ihre Mutter wollte ihnen Schulsachen kaufen, wusste aber nicht, woher sie das Geld nehmen sollte. Die drei Buben zeigen uns fröhlich, was sie bekommen haben: «Schaut euch mein Etui an.» «Ich habe neue Buntstifte.» «Und ich liebe meinen Planer.»
Traurige Realität in Osteuropa
Löhne, die kaum zum Leben reichen, weit verbreitete Korruption, hohe Arbeitslosenquoten und fehlende Perspektiven resultieren in einer enormen Armut – das ist die Realität in Osteuropa. Eltern aus armen Verhältnissen können sich die Kosten für die Schule, eine Berufsausbildung oder ein Studium ihrer Kinder nicht leisten.
Meist reicht das Geld knapp für Essen und Kleidung. Für Schule und Bildung bleibt nichts übrig. Ein Teufelskreis, denn ohne Bildung kein Beruf, kein Geld, die eigenen Kinder zu unterstützen. Dabei haben die meisten jungen Menschen das Potenzial, die Schule und eine Ausbildung erfolgreich abzuschliessen, so dass sie in Zukunft selbständig leben können.
Unsere Vision: Gut ausgebildet, finden junge Menschen eine Arbeitsstelle, um ein eigenständiges Leben zu führen, ihre Familie selbst zu versorgen und nicht ins Ausland abzuwandern und «Quasi-Waisen» zu hinterlassen. Das stärkt die heimische Wirtschaft und dadurch sieht ihr Umfeld, dass sich Schule und Ausbildung lohnen.
Mit einem Beruf in die Zukunft
Das duale Bildungssystem hier bei uns in der Schweiz ist ein Erfolgsmodell. Nach der Schule können junge Menschen heute aus rund 230 Lehrberufen wählen. Die parallel zur Ausbildung im Lehrbetrieb laufende Berufsschule komplettiert die solide praktische und theoretische Ausbildung. Für Studierwillige stehen überdies zig Studienfächer auf verschiedenen Stufen zur Verfügung.
Ein Traum für die Jugendlichen in unseren osteuropäischen Projektländern. Ihre Realität sieht völlig anders aus. Nur eine kleine Elite, zumeist aus reichen Familien kann einen Beruf erlernen oder eine höhere Schule besuchen. Die meisten jungen Menschen arbeiten in der Landwirtschaft oder schlagen sich als Gelegenheitsarbeiter durch.
Ohne Ausbildung gelingt selten der Schritt aus der Armut und die Wirtschaft des Landes leidet unter den fehlenden Fachkräften. Der Teufelskreis ist zurück: Eine schwache Wirtschaft generiert kaum Arbeitsplätze. Die wenigen Ausgebildeten und Studienabgänger finden kaum Fachstellen. Viele wandern ins Ausland ab und fehlen dem Land als Fachfrauen und -männer.
So dreht sich die Spirale immer weiter, es gibt viel zu wenige ausgebildete Menschen, die mit frischen innovativen Ideen Gesellschaft und Wirtschaft aufbauen könnten. Wir engagieren uns deshalb in verschiedenen Projekten für die Ausbildung von jungen Menschen.
So macht Ihre Hilfe Schule
Ihre Spende für Schule, Ausbildung oder Studium macht den Unterschied. Damit unterstützen Sie direkt die Gemeinschaftszentren der lokalen Kirchen. Hier haben die Kinder und Jugendlichen jeweils einen eigenen Arbeitsplatz zum Lernen und bekommen ein gesundes und abwechslungsreiches Mittagessen.
Unsere fest angestellten lokalen Mitarbeitenden und die vielen Freiwilligen bilden wir in Kursen pädagogisch aus. Sie betreuen die Kinder und helfen ihnen bei den Schulaufgaben. Nach den Hausaufgaben ist dann auch Zeit für Spiele und sportliche Aktivitäten. Das gibt es zuhause nicht.
Stipendien machen Träume wahr
Unser Stipendienprogramm unterstützt junge Menschen, die nach der Schule eine Ausbildung anstreben, aber das Geld dafür nicht aufbringen können. Es finanziert die Ausbildungsgebühren, das Lernmaterial, lebensnotwendige Dinge, wie Kleidung, Nahrungsmittel und Hygieneartikel sowie die Fahrspesen – in Moldawien etwa ist der öffentliche Verkehr so gut wie inexistent, der Transport muss also privat organisiert und bezahlt werden. Für arme Familien ist das unerschwinglich.
Mittellose Jugendliche erhalten damit eine faire Chance auf eine gute Zukunft. Der Teufelskreis ist durchbrochen: Mit einem Beruf bleiben sie im Land und verdienen das Geld, um ihre Familie selbständig zu versorgen. Sie werden zum Vorbild für ihr soziales Umfeld. Viele derjenigen, die selbst unterstützt wurden, arbeiten im Anschluss selbst als Freiwillige in den Gemeinschaftszentren mit. Durch die Mitarbeit vieler Freiwilliger halten wir die Kosten für die Bildungsprogramme tief.

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