«Bildung kann die Welt verändern»

Der Traum eines bosnischen Studenten

«Vor langer Zeit habe ich beschlossen, nur das Beste aus der Vergangenheit zu übernehmen und die schlechten Dinge zu vergessen.»

Danijel Sain, 20, ist normalerweise sehr gesprächig, über seine Kindheit spricht er jedoch nicht gern. «Ich erinnere mich an einige Dinge aus meiner Kindheit, die ich nicht mochte und nicht gut fand. Diese Dinge sind genau das, was ich in meinem Leben nicht mehr haben möchte», sagt er langsam und mit Bedacht.

Danijel ist ein intelligenter junger Mann aus Mostar, einer Stadt in Bosnien-Herzegowina, die sich seit der Zerstörung im Bosnien-Krieg immer noch im Wiederaufbau befindet. Mostar war die Stadt, die im Krieg von 1992-1995 am heftigsten bombardiert wurde. In der ganzen Stadt sind immer noch Einschusslöcher und beschädigte Gebäude zu sehen – noch schlimmer und viel schwieriger zu beheben sind jedoch die psychischen Folgeschäden des Krieges.

Der 20-jährige Danijel wuchs inmitten dieser ausgebombten Stadt in einer Familie auf, die stark unter der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und den Depressionen des Vaters litt. Die Symptome einer PTBS reichen von Reizbarkeit und aggressivem Verhalten bis hin zu Flashbacks und Albträumen, übermässiger Wachsamkeit (Hypervigilanz) und unberechenbarem Verhalten.

Viele Menschen in Bosnien-Herzegowina kämpfen zusätzlich gegen die Armut. Arbeitsplätze sind rar und das Sozialsystem ist unzureichend. Danijel meint: «Es gab viele Hindernisse in meinem Leben, aber ich war entschlossen, meine Zukunft durch Bildung zu verändern. Ich habe gesehen und darüber gelesen, wie eine gute Ausbildung die Welt verändern kann.»

Ich möchte hier vor Ort und in meinem ganzen Land Veränderungen bewirken.

Danijel liebt Naturwissenschaften und Mathematik – er träumt davon, als Professor an der Uni zu lehren. In Bosnien-Herzegowina können sich die meisten Familien jedoch ein Studium für ihre Kinder nicht leisten. Die Mehrzahl der Hochschulen ist zwar staatlich finanziert, bei einem Studium fallen jedoch eine Menge zusätzlicher Kosten wie Studien- und Prüfungsgebühren an, die eine universitäre Ausbildung für sozial schwächere Bevölkerungsschichten unerschwinglich machen.

«Ich habe mir Sorgen um die Kosten des Studiums gemacht, weil ich wusste, dass sich meine Eltern das nicht leisten können», so Danijel. Das Stipendienprojekt von Pro Adelphos leistet einen Beitrag zur Deckung dieser Kosten. Wir unterstützen Danijel finanziell und können ihm so dabei helfen, seinen Traum zu verwirklichen.

«Ich bin mehr als dankbar für das Stipendium, das ich von Pro Adelphos erhalte», erklärt Danijel. «Ich sehe, wie meine Freunde nach ihrem Uniabschluss das Land verlassen, um Arbeit zu finden, das kommt für mich aber nicht in Frage. Ich möchte hier vor Ort und in meinem ganzen Land Veränderungen bewirken. Ich träume vom Tag, an dem ich als Hochschuldozent mein Wissen an junge Studierende weitergeben und sie dazu ermutigen kann, sich ebenfalls für Veränderungen einzusetzen.»

362

Letztes Jahr erhielten 362 Studierende ein Stipendium von Pro Adelphos

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