«Ich habe die spielenden Kinder auf der Strasse beobachtet. Als sie die Geräusche eines herannahenden Flugzeuges am Himmel hörten, sind sie völlig panisch in die umliegenden Keller gerannt, um Schutz zu suchen. Dabei war es nur ein normales Verkehrsflugzeug.» Sergiy Soroka
Sergiy Soroka, der in der Westukraine für Pro Adelphos arbeitet, wirkt nachdenklich, als er sich an eine kürzlich erlebte Situation erinnert. Die panische Angst der Kinder, die eben noch fröhlich auf der Strasse gespielt haben, treiben ihm Tränen die Augen. Denn er weiss noch, wie sie vor dem Krieg gerne hinausgelaufen sind, um sich neugierig die vorbeifliegenden Flugzeuge anzusehen. Sergiy unterstützt Familien in der Ukraine und bekommt hautnah mit, wie sich der Krieg im Land auf das Wohlergehen von Kindern und Familien auswirkt.
Vor der gross angelegten Invasion Russlands bestand seine Arbeit darin, diese Familien in erster Linie mit materiellen Gütern auszustatten und ihnen dabei zu helfen, finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Allein diese Aufgabe ist sehr herausfordernd. Seit 2022 wird die Arbeit des Familienkoordinators zunehmend schwieriger: Trauer, Angststörungen und Traumata kommen zur ohnehin bereits vorhandenen Armut hinzu und erhöhen die Anforderung an die Arbeit um ein Vielfaches.
Jedes herunterfallende Buch löst einen Schock aus
Bei sehr vielen Familien manifestieren sich Anzeichen von posttraumatischen Belastungsstörungen. Traurig und besorgt stellt Sergiy fest:
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Magazin 04/24